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Saxophonquartett „reedguard“
23. April 2024 - 19:30 - 21:00
Das Saxophon hat in seiner vergleichsweise kurzen Geschichte von etwa 160 Jahren eine rasante Karriere erlebt, die sicherlich nicht zufällig eng mit der Geschichte des Jazz verbunden ist. Hier bekam es den Raum, den es brauchte, um die Bandbreite seiner Ausdrucksmöglichkeiten zur Geltung zu bringen. Es dürfte kaum ein anderes Instrument geben, das so wenig den Vergleich mit der Vielseitigkeit und Expressivität der menschlichen Stimme zu scheuen braucht, wie das Saxophon. Schier unerschöpflich wird das Spektrum des Saxophons allerdings, wenn man es im Kontext seiner „Familie“ einsetzt. Mehr oder weniger gebräuchlich sind ja eine ganze Reihe von Saxophonen, die sich nicht nur in der Tonlage, sondern auch in ihrer jeweiligen Charakteristik deutlich unterscheiden. Im Wesentlichen sind dies Bariton-, Tenor-, Alt- und Sopran-Saxophon. Auch hier wird die Analogie zur menschlichen Stimme wieder deutlich. Es ist also gar nicht so abwegig, ähnlich Chören oder a capella Formationen Musikstücke, ja ganze Konzerte ausschließlich mit Saxophonen zu besetzen. Das klingt frisch und spannend und man vermisst erstaunlicherweise kein Schlagzeug, keinen Bass, kein Orchester und keine Solostimme. Alles ist vorhanden, wenn eine gut eingespielte Gruppe von Saxophonisten auf die Bühne kommt. Und sie können einen großen Vorteil ausspielen: Sie sind unabhängig von Elektronik oder unhandlichen Instrumenten wie etwa Klavier oder Schlagzeug. So sind sie extrem flexibel und vermitteln sich mit ansteckender Spontaneität dem Publikum.
Dies sind auch die Qualitäten, die reedguard ausmachen. Die Besetzung als Quartett hat sich dabei in jeder Hinsicht bewährt. Sie reicht gerade aus, um alle Elemente der Musik, wie Bassstimme, Rhythmus, Harmonie und Melodie darzustellen und ist gleichzeitig nicht durch die Schwerfälligkeit eines Orchesters in ihrer spontanen Beweglichkeit eingeschränkt. Im Gegensatz zu einem klassischen Saxophonquartett ist reedguard vom Jazz geprägt. Das heißt u.a., dass Improvisation eine große Rolle spielt. Jeder Auftritt bietet im Rahmen ausgefeilter Arrangements Freiräume für kreative Prozesse, in denen ganz spontan etwas Neues entsteht. Da auch das Publikum an diesen Prozessen unmittelbar teilnimmt, ist die Sache ja so spannend. Weil natürlich alles ausprobiert werden muss, ist das Repertoire von reedguard äußerst vielseitig. Stilistisch ist man sowohl im Swing, wie auch im Rock oder in Latinrhythmen zu Hause und dennoch in der Lage, Balladen besonders einfühlsam zu musizieren. Neben Kompositionen großer Namen der neueren Jazz-Geschichte wie Charles Mingus, Thelonious Monk, Bobby Watson, Herbert Berger finden sich auch Stücke und Arrangements von Mitgliedern der Band im Repertoire, die speziell auf reedguard zugeschnitten sind.
Aber was die Band spielt, ist letztlich nicht entscheidend, sondern wie sie es tut. Mit Leidenschaft und schierer Spielfreude schafft sie es immer wieder, den Funken auf das Publikum überspringen zu lassen.
Robby v. Siemens – Alt, Sopran
Peter Gerlach – Alt
Christian Dicker – Tenor
Werner Vitzthumecker – Bariton
Der Eintritt ist frei.