Aus dem Schulalltag

Das John-Cage-Projekt, 29.04.2017  –  Heute, alles mal ganz anders als sonst.

30 geladene Gäste, 14 Akteure, bespielt werden 5 Räume im Schulgebäude – oder soll ich sagen informationsreich bestückte Wandelhallen?

Die Stühle in der Aula stehen zweireihig rechts und links von einem Mittelgang, sodass die Leute sich anschauen können – müssen?   – face to face sozusagen –

Es beginnt – Matinée 11:30 Uhr

Gong

Stimmengewirr – Namen von Menschen, die eng waren mit John Cage, die er getroffen hat auf seinem Lebensweg.

Gong

Orgelklänge – “Souvenir” – der Chef selbst spielt – feine, sich wiederholende Melodien – Cluster – etwas Mahnendes im Pedal – Klänge, die sich einbrennen.

Haben wir nicht gelernt: Wiederholung ist ein Stilmittel?

Wieder ein Gong … Stille … aus dem Treppenhaus schwebt eine feine, klare Stimme in den Raum, singt eine schöne Melodie … Pause … sollen wir klatschen? – da kommt sie wieder, hüllt uns ein, lässt uns lauschen … Pause … lauschen in die Stille … und wieder beginnt das elegische Lied, nimmt uns ein, hat was Engelsgleiches – Stille – jetzt nichts mehr.

Das lebendige Programmheft erzählt uns, dass Ernst Jandl das Buch “Silence” von John Cage ins Deutsche übertragen hat. So bekommt auch Jandl einen Platz in diesem Projekt.

Drei Personen – “DER UND DIE”, ein kleines Drama – eindrücklich in Bewegung und Szene gesetzt. Am Ende gewinnt das “UND”.

Dann wandeln alle weiter ins nächste Zimmer.

Stücke für “prepared piano” – schlagzeugartige Klänge entfleuchen dem Flügel, aus dem sonst Harmonien von Mozart und Chopin tönen. Die Leute fragen: “Wie ist der Flügel präpariert worden?”, “Wie genau sind die Vorgaben von Cage?”. Die Pianisten geben kundig Auskunft.

Nun weiter – ein Stockwerk höher – eine Performance mit 12 Gegenständen. Wortfetzen – verschiedene Sprachen – körperliches Gestalten – der Parameter Dynamik wird bis in jeden Winkel ausgenutzt.

Wieder ein Jandl – Wort im Wort – Buchstabensalat – abspreizende Anfänge und Enden.

Dann 4’33

Die Leute dürfen die Länge des 1. Satzes auswürfeln. Aleatorik – auch was, das wir vorher vielleicht nur aus Asterix kannten, nun aber mit John Cage verbinden. Alea iacta est!

Und dann … Stille … lauschen … warten … etwas erwarten … runterkommen.

Stille kann einen auch ganz schön fordern und anstrengend sein.

Dann Edgar Allen Poe – “der Rabe”.

Was hat dieser in einem Cage-Projekt zu suchen, werden Sie sich fragen. Und tatsächlich hat Cage Gedichte von Poe vertont.

Der Text wird nicht nur gelesen, die düsteren Worte werden von sechs Personen mitgebaut – aufgebaut – sichtbar gemacht. Vogelartige Bewegungen der Körper, ein Thron entsteht, auf dem der Rabe Platz nimmt. Die Seele wird umzingelt … nimmermehr……………………….

Wieder wird der Raum gewechselt, Notenmaterial gezeigt, es werden Fragen gestellt, Besonderheiten für die Stimme aufgezeigt – sicher kein Belcanto!

Die letzten zwei Stücke.

Neun Minuten “Aria”. Die Sängerin mit gefühlt tausend Stimmen – mal jazzig – mal opernhaft – mal grauslich ächzend – mal Königin der Nacht – mal unerträglich laut – mal voller Babylachen.

Das fasst an, dringt in die Psyche ein. Schön oder nicht – auf alle Fälle nachhaltig.

Das letzte Stück “The wonderful widow of eighteen springs” besänftigt uns wieder, die Stimme der Sängerin malt Bilder von Moos, Nacht und Einhörnern. Dazu ein geschlossenes Klavier auf dem geklopfte Pattern das hölzerne Element des Waldes suggerieren.

Applaus – lang und mächtig – das Publikum gibt Feedback – Gespräche, die sich später bei einem Glas Sekt noch lange fortsetzen.

Nicht, dass ihnen von dem Gehörten alles gefallen hätte, aber es hat sie angepackt – angefasst – erschüttert – provoziert – hat Fragen aufgeworfen im Innern.

Ist das nicht auch eine der Aufgaben von Kunst?

Ein Herr meinte, er würde die ganze Aufführung morgen gerne noch einmal sehen. Und die Künstler haben fasziniert, haben überzeugt, dürfen Bewunderung einheimsen.

Und wir – die Künstler, wir – die Akteure haben mit dieser Produktion unser Bewusstsein weit aufgemacht. Bewusst Dinge anders angehen! Nicht gleich mit Gegenwehr: “Das gefällt mir nicht!” oder “so ‘n Scheiß!” – nicht alles abtun was fremd erscheint, sondern einen zweiten, dritten Blick riskieren, diskutieren, verstehen, eine Faszination, einen Flow erleben mit einer Musik, die gestern noch so weit weg schien.

Und den immer wieder zitierten Satz: “Eine Pause ist ein musikalisches Element und muss gefüllt sein”, haben wir bis zum Zerreißen gespürt, haben wir körperlich erfahren.

Das bleibt; und ein tolles Team, das sich aufgemacht hat etwas Neues zu entdecken.

Anselm Ebner, Orgel

Manfred Grimme und Michael Mairhofer, Klavier

Sabine Schütz mit ihrer Gesangsklasse: Raphaela, Jojo, Cécile, Jenny, Michi, Sebastian, Agnieszka, Saki und Lisa

…..und Peter, das lebendige Programmheft.

Workshop Gitarre am Samstag am 06.05.2017 mit Ian Melrose (Schottland), Soig Sibéreil (Bretagne), Dylan Fowles (Wales).

“Das war einer der schönsten Workshops, bei denen ich dabei sein durfte. Drei ausgezeichnete Musiker, in deren Arbeit wir Einblick nehmen durften.

Ich war in der Gruppe um Soig Siberil, er hat uns viele ”Riffs” und die dazugehörigen Fingersätze und Akkorde beigebracht. Wir hatten viel Spaß,  haben viel gelacht und viel, viel gespielt. Der perfekte Abschluss war das Abendkonzert im Stadtsaal in Neuötting.

Heute hat mir Soig die Noten per E-Mail zukommen lassen, und jetzt wird geübt.”

Karin

Hausfortbildung für Schüler*innen und Lehrkräfte der Max-Keller-Schule am Dienstag, den 11.10.2016

Referentin: OStDin i.R. Ursula Ankert  

Das Modell der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg (1934-2015)

Rosenbergs Grundüberzeugung: „Ich glaube, dass die Freude am einfühlsamen Geben und Nehmen unserem natürlichen Wesen entspricht.“

Aus dieser Grundüberzeugung ergibt sich für ihn die Frage: Wie können wir es vermeiden, auch in sehr schwierigen Situationen die Verbindung zu dieser einfühlsamen Natur zu verlieren und uns (im weitesten Sinn) gewalttätig und ausbeuterisch zu verhalten?

Als Antwort darauf entwickelt Rosenberg das Modell der Gewaltfreien Kommunikation. Dabei geht er von folgenden Voraussetzungen aus:

Alle Menschen haben gemeinsame Bedürfnisse, z.B. das Bedürfnis nach Entspannung, nach körperlicher Unversehrtheit, nach Liebe, nach Wertschätzung, nach Verlässlichkeit…

Diese Bedürfnisse sind positiv und stehen zueinander nicht im Konflikt.

Im Konflikt zueinander können aber die Strategien stehen, mit denen wir unsere Bedürfnisse erfüllen wollen (z.B.: Zwei Personen wollen nach einem anstrengenden Arbeitstag den Abend miteinander verbringen und sich dabei entspannen. Dies bedeutet für die eine Person, Musik zu hören, für die andere, sich sportlich zu betätigen.)

Da es meistens mehrere Strategien gibt, um ein Bedürfnis zu erfüllen, ist es wichtig, gemeinsam eine Strategie zu finden, die sowohl dem eigenen Bedürfnis als auch dem Bedürfnis des Gegenübers gerecht wird.

Das Modell der Gewaltfreien Kommunikation zeigt einen Weg auf, wie wir unsere Bedürfnisse so erfüllen können, dass die Strategien, die wir einsetzen, sowohl uns selbst als auch dem Gegenüber gerecht werden und so für beide Seiten das Leben reicher und schöner wird. Dieses Verhalten gilt gegenüber allen Menschen – unabhängig von Alter, Abstammung, Religion…

„Zum Lobe Gottes und zur Erbauung der Gemeinde“

Hochwertiges Konzert der Max-Keller-Berufsfachschule für Musik in der Stiftspfarrkirche

Altötting. Drei sakrale Werke aus Barock und Klassik haben das Gesangsensemble und der Schulchor der Max-Keller-Schule am Sonntag in der gut gefüllten Stiftspfarrkirche zu Gehör gebracht. Den Beginn machte das Gesangsensemble unter der Leitung von Direktor Anselm Ebner mit der Motette „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz“ von Andreas Hammerschmidt und der sogenannten „Piccolomini-Messe“ von Wolfgang Amadé Mozart. Hier überzeugte – wie schon so oft – die hohe Professionalität des gerade mal 17-köpfigen Ensembles mit exakten Einsätzen, ausgewogenem Klang und fein abgestimmter Dynamik.

Es folgte der Schulchor unter der Leitung von Manfred Grimme mit dem Hauptwerk des Abends – dem „Te Deum laudamus“ von Marc Antoine Charpentier. Als Fanfare bei Fernsehübertragungen im Rahmen der Eurovision ist die Ouvertüre allgemein bekannt, doch es lohnt sich, das Werk einmal in voller Länge zu hören. Insbesondere die Solisten Julia Gromball (Sopran), Elke Ebner (Sopran), Janna Fährmann (Alt), Dr. Franz Krähschütz (Tenor) und Hans Joachim Bernhart (Bass) konnten in den oftmals sehr anspruchsvollen Soli glänzen. Erwähnung verdient jedoch auch die hervorragende Leistung von Instrumentalisten und Chor, die der unwissende Zuhörer wohl kaum als Schüler identifizieren könnte.

Insgesamt zeigte sich wieder einmal, welchen Schatz Altötting mit der Max-Keller-Schule beheimatet. Dass die Schüler und Lehrer getreu dem Motto von Johann Sebastian Bach „zum Lobe Gottes und zur Erbauung der Gemeinde“ musizierten, belohnten die Konzertbesucher mit lang anhaltendem Applaus und großzügigen Spenden in die bereitgestellten Körbe.

Maria Stemmer

 

„Einen solch tollen Jahrgang haben wir ganz selten”

28 Musikerinnen und Musiker an der Max-Keller-Berufsfachschule verabschiedet – Sieben Staatspreisträgerinnen

Altötting. “Das war eine wahnsinnig tolle Gemeinschaft, fast wie ein geschützter Raum. Gemeinsam haben wir alles erlebt. Wir haben gelacht, geweint, uns gestritten und wieder versöhnt. Danke an alle, die uns begleitet haben. Ein besonderer Dank an Herrn Ebner. Ohne ihn würde es diese Schule nicht geben.”

Besser als Anna Bachleitner, die Schülersprecherin an der Max-Keller-Berufsfachschule für Musik in Altötting, konnte die Empfindungen der Abschlussklasse niemand ausdrücken. 28 begeisterte, leidenschaftliche und teilweise nicht mehr ganz so junge Musiker sagten am Samstagnachmittag sehr emotional “Servus”. Sie taten dies mit Umarmungen für ihre Lehrer und garnierten die Feier mit ausdrucksstarken Proben ihrer musikalischen Künste.

“Einen solch tollen Jahrgang haben wir ganz selten”, freute sich Schulleiter Anselm Ebner. Er lobte das große Musiktalent und das beeindruckende Verständnis für den Musikaufwand. Der Lohn ließ nicht auf sich warten. MdL Ingrid Heckner, selbst engagierte Vertreterin dieser Berufsfachschule, strahlte mit dem Rest im Saal um die Wette, als sie gleich sieben Staatspreise überreichen durfte. Diese besondere Ehre wurden den Künstlern zuteil, die ihre Prüfung mit einem Notenschnitt von besser als 1,5 abschlossen. Angeführt von ihrer Besten Irmengard Sax (Querflöte), holten sich noch Anna Bachleitner, Vera Decke, Anna-Lena Gerbl, Theresa Liebl, Dr. Raphaela Schünemann und Magdalena Weindl die von Regierungspräsident Christoph Hillenbrand unterzeichneten Urkunden ab. 90 Prozent der Absolventen beginnen nach Aussage des Schulleiters Hochschulstudien.

Wie weit es die “Botschafter unserer Region und dieser Schule” bringen können, zeigte das von Landrats-Stellvertreter und 3. Bürgermeister Konrad Heuwieser angeführte Beispiel von Uli Hofbauer. Die Barocksopranistin eroberte mit ihrer Stimme die Welt und kehrt jetzt ans Mozarteum nach Salzburg mit einem Lehrauftrag zurück.

Schulleiter Anselm Ebner fasste die Entwicklung der vergangenen Jahre zusammen. Er zeigte auf, dass Volksmusik wieder im Kommen sei. Auch die Harfe ziehe wieder mehr Interesse auf sich. Die Berufsfachschule hat zurzeit 55 Schüler, die in zwei bzw. drei Jahren ihren Abschluss meistern. Das Angebot an Instrumenten ist bunt. Es erstreckt sich vom Schlagzeug über Oboe bis hin zu Hackbrett und der “Ziach”. Dass es dieses Angebot überhaupt noch gibt, ist dem Förderverein zu verdanken, der sich seit 2006 intensiv um die Finanzierung der Schule kümmert.

Erich Lohwasser, der Vorsitzende des Trägervereins, begeisterte mit seiner emotionalen Werbung für die Absolventen: “Diese Abschlussklasse steht für 28-mal kulturelle Kompetenz, 28-mal Leistung, 28 Botschafter unserer Schule und 28-mal Durchhaltevermögen. Wir vom Verein können nur im Hintergrund wirken, dass diese Möglichkeiten auch so bleiben.” Ingrid Heckner beschrieb diese Schule als Kleinod und zitierte Franz Schubert: “Wer die Musik liebt, wird nie ganz unglücklich sein.”

Außerordentlich erheiternd war das Abschiedsfinale, welches von der 10. Klasse gestaltet wurde. Amelie Warner schrieb eine augenzwinkernde Geschichte, in der alle 28 Absolventen vorkamen. Georg Franz las diese mit einem Schuss Humor, der vielen Tränen des Lachens in die Augen trieb. Am Ende des Abschiedstages sangen Theresa Liebl, Anna Maria Schlederer, Irmengard Sax und Georg Windbühler, die an der Harfe von Ruth Feldschmidt begleitet wurden, einen letzten Gruß. “A ganze Weil” unterstrich die wieder belebte Begeisterung für die Volksmusik. Zuvor umrahmten Nicole Brecht (Querflöte), Hedwig Schmeidl (Harfe), Anna Maria Schlederer (Harfe), sowie Anna Fellner, Anna Bachleitner, Clarissa Reif (alle Gesang) den Abend mit weiteren musikalischen Gustostückchen.

Uli

Schulfamilie von oben